Paseo San Pedro
Ich habe ihr entgegengefiebert, meiner ersten Wanderung. Hoch über Llanes, unmittelbar auf der Steilküste, beginnt ein Wanderweg über dem Meer. Solange er in Llanes ist, heißt er Paseo San Pedro. Später ist er noch immer ein Pfad auf der Steilküste. Einen Namen hat er dann keinen mehr. Die Promenade des Heiligen Petrus bringt auch die Pilger auf dem Camino del Norte nach Westen. Manchmal verläuft die Senda Costera parallel zum Jakobsweg und manchmal zweigt der Küstenweg wieder ab zum Meer. Dort schickt er den Pilger landeinwärts, und nimnt allein den Connoisseur mit. Denn erst dann wird die Küstenlandschaft überwältigend.
Die Nacht im Llanes Hostel war bisher die beste. Gute Ausstattung, vernünftiger Preis. Alle anderen Übernachtungsgäste sind auf dem Camino del Norte nach Santiago de Compostela unterwegs. Niemand ist in meinem Alter. Und es gibt sie noch immer, diejenigen, die morgens im Dunklen aufbrechen. Sie verpassen die landschaftliche Schönheit des Paseo San Pedros, der sie aus der Stadt heraus auf die Senda Costera führt.
In der Umgebung von Llanes ist die Senda Costera eine der spektakulären Küstenabschnitte der Iberischen Halbinsel. Was niemand wissen kann, weil es nicht zu sehen ist, und was auch der Blick auf die Weiten des Meeres nicht ahnen lässt, befindet sich unterhalb der Meeresoberfläche. Vor der Küste beginnt der Unterwasser-Canyon von Llanes, eine Schlucht, die wie ein Keil aus der Tiefsee bis fast an die Küste reicht. Eine eigene Welt, die dem Taucher und den Fischen gehört. Doch ich bin kein Fisch, und Wasser war nie mein Element.
Die Islote Castro de Poo, die Inselchen Castro von Poo, ragen an der Küste vor den kleinen Dorf Poo mystisch- bizarr aus dem Wasser. Meerumpülte, bizarre, schroffe Felsen, die Gipfel der Unterwasser-Picos, Vogelparadiese auf den schroffen Felsen, unter der Wasseroberfläche zudem Unterwasser-Paradiese. Ich liebe Möwen, diese Flugakrobaten, und habe ihnen schon stundenlang bei ihrem schwerelosen Schweben zugeschaut. Doch gerade bin ich froh, dass sie weit entfernt auf den Castros sitzen. Erst gestern hat mir einen von ihnen im Vorüberfliegen mal eben auf die Mütze gekackt. Das Mündungsgebiet und die Strände von Poo sorgen für Erholungs- und Badespass.
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